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Kurzgeschichten

Die Rückkehr
Stürmisch stürze ich zur Tür, die Treppe kann den hastenden Schritten kaum Halt geben, reiße sie auf und umschließe mit weit geöffneten Armen sie, die glücklich lachend, draußen steht. Allein, blicke ich in ihr Gesicht, so sehe ich den Totenschädel, erkenne deutlich die verwitterten Stellen, die vom langen Gebrauch zerdrückten Knochen, und ernüchtert stoße ich sie von mir, schließe die Tür bedächtig und stampfe mutwillig mit dem Fuß.
So kommt es, daß ich niemanden empfange, niemanden fortschicke, die Illusion des Schönen in Gedanken behalte und – klopft es an der Tür – mißtrauisch frage, wer mich zu besuchen wünscht, höchstens einmal eine flüchtig geschriebene Nachricht durch den Türspalt schiebe und eine fremde Hand drücke. Meine Nachbarschaft hält mich für einen armen Sonderling, mich stört diese Meinung nicht sehr. Allein der Gedanke an die Einsamkeit macht traurig, und oft sitze ich am Fenster und beiße hart in das Holz.

M.Trapp